Noch eine Woche, dann müsste der Krankenkassenwechsel vollzogen sein. Elektronische Vergleichsdienste liefern dazu wertvolle Hilfe. Es gibt immer mehr davon.
Vergleichsdienste haben Hochkonjunktur. Immer neue Player sagen Marktleader Comparis den Kampf an, selbst aus dem nördlichen Nachbarland. Die meisten haben jedoch nichts Neues zu bieten – vielleicht mit Ausnahme von Assicurandum.
Vor ein paar Wochen auf den Markt getreten, liefert Assicurandum mit Piktogrammen nicht nur eine Übersicht über die Grundversicherungsmodelle, sondern auch über Zusatzversicherungen.
Mit wenigen Klicks kann man erkennen, welches Angebot die persönlich nachgefragten Leistungen beinhaltet. Gemäss Medienmitteilung soll nicht primär der Preis im Fokus stehen, sondern das passende Angebot.
Umständliche Anmeldung
Doch Assicurandum hat ausser dem schwer einprägsamen Namen noch einen Pferdefuss. Man muss sich im Unterschied zu anderen Vergleichsdiensten registrieren, ein Passwort angeben, dieses wiederholen, dann auf dem E-Mail bestätigen – und wer weiss, vielleicht wird man dann später mit Spams eingedeckt.
Gerardo Iannone gibt Entwarnung: Man habe inzwischen beschlossen, die Registrierung erst bei der Offertstellung und nicht schon für den Vergleich vorzunehmen, erklärt der Inhaber des Versicherungsmaklers The Pearl aus Muri bei Bern, der die neue Vergleichsplattform betreibt.
Er sei erstaunt darüber, wie viele Leute sich bereits angemeldet und selbst die Telefonnummer für ein Beratungsgespräch angegeben hätten.
Bonus hinter Comparis
Während Assicurandum mit dem Vergleich von Zusatzversicherungen ein einzigartiges Angebot liefert, konzentrieren sich alle anderen auf einen Vergleich der obligatorischen Grundversicherung. Da ist etwa Bonus, die zweitbekannteste Marke hinter Comparis.
Der in Lausanne beheimatete Vergleichsdienst ist insbesondere in der Romandie ein Begriff. Im Vormarsch ist zudem Dschungelkompass des Luzerners Oliver Zadori, der sich mit dem Vergleich von Handytarifen einen Namen machte.
Und beim Vergleichsportal Bfox steht mit FTK Finanz-Treuhand-Köchli aus Bergdietikon wie bei Assicurandum ein Versicherungsbroker dahinter.
Demgegenüber ist Swupp vom Versicherungsmathematiker Ansgar John schon fast karitativ unterwegs. Anderen Vergleichsportalen gehe es wahrscheinlich nur darum, Provisionen abzukassieren, sagte Ansgar John der «Luzerner Zeitung».
Zum kostendeckenden Betrieb von Swupp benötige er 40 000 Franken pro Jahr. Diesen Betrag wolle er durch Spenden und Sponsoring decken.
Die Deutschen kommen
Schliesslich haben inzwischen auch deutsche Vergleichsdienste die Schweiz ins Visier genommen. Allen voran Verifox, angeblich «eines der grössten Vergleichsportale in Deutschland».
Der Medienkonzern ProsiebenSat 1 hat vor einem Jahr für das Vergleichsportal über 170 Millionen Franken bezahlt. Wer seinen Fernsehkonsum bei Prosieben oder Sat 1 befriedigt, dem ist womöglich die entsprechende Werbung aufgefallen.
Ebenfalls aus Deutschland, genauer aus Berlin, stammt Knip, der seinen Service in der Schweiz erst vor ein paar Wochen aufgeschaltet hat und selbst Insidern kaum bekannt ist. Knip bezeichnet sich als «Europas ersten und grössten digitalen Versicherungsbroker».
Wettbewerb ist zu wünschen. Doch all den Newcomer dürfte es schwerfallen, dem Platzhirsch Marktanteile abzuringen. The winner takes it all. Comparis dürfte auf einen Marktanteil von 85 bis 90 Prozent kommen.
Viele Krankenkassen sind jedoch nicht erbaut über diese Dominanz, «weil zu teuer», wie es einer der grössten Krankenversicherer formulierte, der nicht genannt sein will. Denn mit jeder Offerte oder jedem Abschluss, den ein Internetvergleichsdienst auslöst, gibts eine Provision.
Das Portal des Bundes
Logischerweise verteuern Verkaufsprovisionen die Krankenkassenprämien. Viele Kassen setzen daher auf den eigenen Vertrieb. Diesen Kassen kommt Priminfo entgegen, das Portal des Bundesamts für Gesundheit.
Im Unterschied zu den privaten Anbietern leitet Priminfo die Angaben nicht direkt der Krankenkasse weiter. Man wird lediglich auf die Website der gewünschten Krankenkasse umgeleitet, wo man sich dann selber zurechtfinden muss. (Berner Zeitung)
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